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Neues Whitepaper vom Verband VFE – Durch richtiges Lüften SARS-CoV-2-Übertragung durch Aerosole in Innenräumen minimieren

Donnerstag, 8. Oktober 2020

VFEKontrollierte natürliche Lüftung: effektive Lösung für gesunde Raumluftqualität

Eine sachgerechte Raumlüftung sorgt für einen hygienisch anforderungsgerechten Luftwechsel inklusive thermischer Behaglichkeit: verbrauchte Luft mit zu hoher Konzentration an Kohlendioxid (CO2), Feuchtigkeit und Schadstoffbelastung wird schnell und effi zient gegen Frischluft ausgetauscht. Damit ist sie auch ein entscheidender Baustein, das Risiko einer Infektion durch SARS-CoV-2-kontaminierte Aerosole in Innenräumen zu senken. Die regelmäßig hohe Frischluftzufuhr über Fensterlüftung oder Lüftungstechnik ist eine der wirksamsten Methoden, um die Konzentration Aerosol-getragener Corona-Viren zu minimieren. Darauf weist auch die Innenraumlufthygiene- Kommission (IRK) am Umweltbundesamt in einer Stellungnahme im August 2020 hin. Nur in diesem Zusammenspiel kann das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in Kombination mit der Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln in Innenräumen ausreichend wirksam sein.

hier zum Whitepaper

Text: Verband Fensterautomation und Entrauchung  e. V. (VFE)
Whitepaper: Verband Fensterautomation und Entrauchung  e. V. (VFE)

VFE bietet kostenloses Planungstool zur Luftwechselbestimmung

Donnerstag, 8. Oktober 2020

DruckEinfach und normenkonform erstellen: Lüftungskonzepte mit kontrollierter natürlicher Lüftung (KNL)

 

Ob Neubau oder Modernisierung, wirksame Lüftungskonzepte mit nutzerunabhängiger Frischluftzufuhr sind für den aus energetischer und hygienischer Sicht anforderungsgerechten Gebäudebetrieb eine rechtliche Voraussetzung. Effektive, betriebssichere Lösungen bieten technische Konzepte mit kontrollierter natürlicher Lüftung (KNL), die auf einem Luftwechsel durch automatisierte Fenster basieren. Um Fachplanern und Architekten eine einfache, schnelle und normenkonforme Erstellung von Lüftungskonzepten mit KNL-Anlagen zu ermöglichen, hat der Verband Fensterautomation und Entrauchung e.V. (VFE) eine webbasierte Planungssoftware entwickelt, die kostenlos auf der Website des Verbands genutzt werden kann.

Luftwechselraten für Wohn- und Nichtwohngebäude: in fünf Schritten zum Ergebnis

„Die KNL-Planungshilfe berechnet für Wohn- und Nichtwohngebäude in nur fünf Schritten, ob und welche lüftungstechnischen Maßnahmen notwendig sind“, so Michael Fröhlcke, Projektverantwortlicher und Mitglied des VFE. „Neben der Reduzierung des Planungsaufwands profitieren die Anwender auch von der Gewährleistung maximaler Fehlerfreiheit und Planungssicherheit.“

Das Software-Tool analysiert zunächst, ob die natürliche Infiltration durch die Gebäudehülle ausreicht, um den geforderten Mindestluftwechsel zum Feuchteschutz automatisch und nutzerunabhängig zu gewährleisten. Dafür werden Daten zum Projekt und den Klimabedingungen sowie Informationen zum Gebäude, den Nutzungseinheiten und Räumen sowie den Fenstern eingegeben. Sind lüftungstechnische Maßnahmen notwendig, berechnet das Tool direkt den jeweils benötigten Luftwechsel pro Raum sowie die sich einstellenden Luftvolumenströme durch die automatisierte Fensterlüftung für die verschiedenen Lüftungsstufen. Die Ergebnisübersicht kann anschließend als PDF heruntergeladen und dem Bauherrn zur Erfüllung der Dokumentationspflicht übergeben werden.

Normenkonforme Berechnung gemäß DIN 1946-6, EN 16798-3 und DIN-Fachbericht 4108-8

Den Berechnungen der KNL-Planungshilfe liegen alle geltenden einschlägigen nationalen und europäischen Normen sowohl für die Lüftung in Wohngebäuden (DIN 1946-6) als auch in Nichtwohngebäuden (EN 16798-3) zugrunde. Sie orientieren sich an den anerkannten Regeln der Technik für die natürliche Fensterlüftung. Für die Berechnung der Luftvolumenströme werden die in der DIN-Fachbericht 4108-8 hinterlegten Berechnungsalgorithmen verwendet. Weitere Informationen zur KNL-Planungshilfe des VFE sowie kostenloser Zugang unter: www.zentrum-fuer-luft.de

Breitgefächerte Einsatzmöglichkeiten

„Das Tool ist einfach und intuitiv zu bedienen und bietet Planern und Architekten breit gefächerte Einsatzmöglichkeiten für die Planung KNL-basierter Lüftungskonzepte „, sagt Projektleiter Fröhlcke. „Sie reichen von Büro-, Industrie- und Wohngebäuden über Gastronomie, Hotels, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen bis hin zu Lern-, Sport- und Freizeitstätten.“ Insbesondere für Gebäude mit hohen Nutzerfrequenzen ist ein kontinuierlicher Luftaustausch mit hohen Außenluftvolumenströmen und minimierten Umluftanteilen wichtig für eine optimale Raumluftqualität – und das nicht nur in Corona-Zeiten, betont Fröhlcke.

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Text: Verband Fensterautomation und Entrauchung e. V. (VFE)
Bilder: Verband Fensterautomation und Entrauchung e. V. (VFE)

Montage von kraftbetätigten Fenstern nach geltender Maschinenrichtlinie

Mittwoch, 14. September 2011

Der Fensterautomation ist in modernen Gebäuden einer deutlich zunehmenden Aufmerksamkeit zuzuschreiben. Im Alltag sorgen die automatisierten kraftbetätigten Öffnungsaggregate, wie z.B. Fenster, Lamellen oder Lichtkuppeln, für
ein perfektes Raumklima durch eine automatisierte natürliche Be- und Entlüftung. Die Planung und der Bau dieser kraftbetätigten Fenster erfordert die Einhaltung der Maschinenrichtlinie für kraftbetätigte Fenster 2006/42/EG unter Beachtung einer Risikoanalyse mit Konformitätserklärung und Dokumentation der Anlagenbeschreibung. Ein CE-Kennzeichen ist an jedem Fenster, mit Dokumentation der Prüfnummer sichtbar anzubringen.

Die Neufassung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG wurde am 9. Juni 2006
im EU-Amtsblatt veröffentlicht und ist bereits seit dem 29. Dezember 2009 verbindlich durch das nationale Recht anzuwenden.

Der Hersteller STG-BEIKIRCH Industrieelektronik und Sicherheitstechnik GmbH & Co. KG in Lemgo-Lieme, Geschäftsbereich Fensterautomation, stellt allen interessierten Verarbeitern eine leicht verständlich gestaltete, selbsterklärende Prozessübersicht zur Verfügung, die die vorgeschriebene Vorgehensweise veranschaulicht. Sie kann im Bedarfsfall zusammen mit entsprechenden Detailinformationen gratis beim Hersteller angefordert werden. Materialien zur korrekten CE-Kennzeichnung von Fenstern können zusätzlich gegen eine geringe Gebühr erworben werden.

Weitere Infos zum Thema finden Sie auch auf der Internetseite http://www.kraftbetaetigtefenster.de

Trends im Fenster- und Fassadenbau

Dienstag, 6. Oktober 2009

Fachbeitrag von Jürgen Benitz-Wildenburg, ift Rosenheim

Der aktuelle CO2-Gebäudereport des Bauministeriums (BMVBS) zeigt, dass der Gebäudebereich mit ca. 17,3 Mio. Wohngebäuden, 39 Mio. Wohneinheiten und 1,5 Mio. Nichtwohngebäuden ca. 40% der CO2-Emmissionen verursacht. Es geht darum, den Gebäudebestand mit technischen Innovationen energieeffizienter zu machen und auf erneuerbare Energien auszurichten. Nach Untersuchungen der Deutschen Energieagentur (dena) lässt sich der Energieverbrauch von Häusern im Bestand um bis zu 85% reduzieren. Allein durch den Austausch von energetisch veralteten Fenstern und Verglasungen ließen sich in Deutschland pro Jahr bis zu 8,6 Mrd. Liter Heizöl sparen („Studie zur energetischen Modernisierung alter Fenster“, Branchenverbände VFF und BF 12/2007). Die Mindestanforderungen an die U-Werte werden deshalb in der neuen EnEV, die ab Oktober 2009 in Kraft tritt, auch deutlich verschärft. Bei einer baulichen Sanierung werden die Anforderungen an den U-Wert von Fenstern von 1,7 auf 1,30 W/(m²K) verringert. Mit den neuen europäischen Produktnormen für Fenster, Fassaden und Glas wird zudem für Planer, Hersteller und Nutzer eine funktionsorientierte und materialneutrale Ausschreibung einfacher (siehe auch ift-Ausschreibungshilfe). Fazit: innovative Produkte sind gefragt.

Bild 1 – U-Werte für Referenzgebäude im Nachweisverfahren der EnEV 2009 (Bild vergrößern)

Innovative Fenster- und Fassadenkonstruktionen

Um die Energieeffizienz von Fenstern und Fassaden zu verbessern, müssen die Wärmedämmung, die Lüftung, die Tageslichtnutzung und der sommerliche Wärmeschutz optimiert sowie die Solarenergie intensiver genutzt werden. Innovative Fenster- und Fassadenkonstruktionen nutzen deshalb folgende Technologien:

  • Optimierung der Profilgeometrie (Kammeranzahl, verbesserte Wärmedämmzonen etc.) und Verbesserung der Konstruktion (Dichtungsebenen, Glaseinstand, Kastenfenster),
  • Reduzierung der Profilbreiten (höherer Glasanteil),
  • Verbesserte Baukörperanschlüsse (Überdeckung der Blendrahmen),
  • Entwicklung neuer Glaseinbindungen und wärmetechnisch verbesserte Randverbundsysteme,
  • Neue Materialien und Beschichtungen mit geringerer Wärmeleitfähigkeit und Emissivität,
  • Einsatz vakuumgedämmter Paneele (Vakuumisolationspaneele VIP) mit besserer Dämmwirkung (Wärmeleitfähigkeit von 0,004 W/(mK)),
  • Vermeidung von Lüftungswärmeverlusten durch höhere Dichtigkeit bei gleichzeitiger Sicherstellung der notwendigen Mindestlüftung für die Wohnraumhygiene,
  • Verbundfenster und Zweite-Haut-Fassaden mit Nutzung des Zwischenraums für Sonnenschutzsysteme, Lichtlenkung, Lüftungseinrichtungen, Energiegewinnungssysteme,
  • Reduzierung von Kunstlichteinsatz mittels besserer Tageslichtnutzung,
  • Anbindung der Gebäudehülle an die Haustechnik,
  • Einsatz von Solar-/Photothermie und Photovoltaik.

Optimierung von Kunststoff-Fenstern, Holzfenstern und Metallfenstern


Bild 2 – Optimierung von Kunststoff-Fenstern (Bild vergrößern)

 

Bild 3 – Optimierung von Holzfenstern (Bild vergrößern)

Bild 4 – Optimierung von Metallfenstern (Bild vergrößern)

Optimierung der Verglasung

Wärmetechnische Innovationen bieten auch die Glashersteller. Das Dreifach-Isolierglas ermöglicht schon heute eine deutliche Reduzierung der Wärmeverluste mit Ug-Werten bis zu 0,5 W/(m²K), die mit hochwertigen Edelgasen wie Krypton oder Xenon möglich sind. Wirtschaftlich sinnvoll ist aber die Füllung mit Argongas mit einem Ug-Wert von 0,7 W/(m²K). Verbesserungen bringen auch wärmetechnisch optimierte Randverbünde und ein tieferer Glaseinstand. Der UW-Wert des Fensters kann bei einem Glaseinstand von 25 mm um bis zu U = 0,05 W/(m²K) verbessert werden – positiver „Nebeneffekt“ ist die Erhöhung der Oberflächentemperatur im Glasrandbereich mit vermindertem Tauwasseranfall bei geringen Außentemperaturen. In der Entwicklungsphase sind derzeit noch Vakuumverglasungen. Sie erreichen bisher „nur“ Ug-Werte von 0,8 bis 1,0 W/(m²K), in einigen Jahren werden Werte von 0,5 W/(m²K) erwartet. Vorteilhaft sind ein geringes Gewicht und eine Baudicke von 8 bis 10 mm. Die Vakuumverglasung kann so als Ersatz für Einfachverglasungen dienen, z.B. bei denkmalgeschützten Gebäuden. Ein Einsatz in Zweifach- oder Dreifachverglasungen ermöglicht weitere Optimierungen (Zwei kleine Querverweis: „Vakuumisolierverglasung: Neue Aussichten für Fenster“ vom 18.4.2008 und „Untersuchung zum thermischen Komfort von Dreifach-Isoliergläsern“ vom 15.5.2008).

Bild 5 – Technische Daten von Dreifachglas (Bild vergrößern)

Fensterlüftung

Bei kontinuierlicher Senkung der Transmissionswärmeverluste wird der Anteil der Lüftungswärmeverluste immer größer – vor allem, wenn keine Wärmerückgewinnung stattfindet. Eine kontrollierte und geplante Lüftung wird immer wichtiger, weil neue Baukonstruktionen zudem wesentlich luftdichter geworden sind, sich aber die Lüftungsgewohnheiten der Gebäudenutzer nur selten der neuen Situation anpassen. Das gewohnte Lüftungsverhalten führt nach Gebäudesanierungen deshalb oft zu erhöhten Feuchtebelastungen im Innenraum und zur Bildung von Schimmelpilz. Grundsätzlich muss entschieden werden, ob eine zentrale oder eine dezentrale Lüftung für die jeweilige Bauaufgabe besser geeignet ist. Untersuchungen zeigen, dass die Anpassung des Gebäudekonzepts an eine dezentrale Lüftungstechnik zu einer großen Nutzerakzeptanz und Flächeneffizienz führt. Zur Bewertung von innovativen dezentralen Fensterlüftern hat das ift Rosenheim die ift-Richtlinie „LU-01/1 Fensterlüfter“ (siehe auch Beitrag vom 9.8.2007) erarbeitet, in der sich viele praktische Hinweise zur Bewertung und Planung finden.

Bild 6 – Großes Einsparpotenzial durch moderne Fensterlüftung (Bild vergrößern)

Mechatronik bringt Komfort

Der Einsatz von elektronischen und elektromechanischen Bauteilen ist eine Schlüsseltechnologie für die Fenster-, Türen- und Fassadenbranche, denn damit lassen sich die steigenden Anforderungen an Energieeffizienz, Nutzerkomfort, Sicherheit und Barrierefreiheit optimal erfüllen. In modernen Bürogebäuden können intelligente Fenster und Fassaden den Einsatz von Klimaanlagen und künstlichem Licht reduzieren und gleichzeitig das Wohlbefinden der Nutzer erhöhen. Die Integration gebäudetechnischer Anlagen (Sonnenschutzsysteme, Lüftungsgeräte, Beleuchtung) in die Fassade bringt Vorteile. Sensoren messen Einflussgrößen wie Luftqualität, Lichtstärke, Luftfeuchte und Raumtemperatur und lösen automatisch bedarfsorientierte Reaktionen aus. Bei der Verwendung elektronischer Bauelemente und deren Anbindung an die Gebäudetechnik gibt es aber derzeit noch etliche Probleme, beispielsweise wenige Regelwerke und Vorgaben, die Angaben zu Anordnung und Ausführung der elektrischen Leitungen machen. Auch die Schnittstelle zu anderen Baugewerken ist unzureichend definiert und erschwert Planung und Einsatz. Deshalb hat das ift Rosenheim die ift-Richtlinie EL-01/1 „Elektronik in Fenstern, Türen und Fassaden“ erarbeitet, in der sich viele praktische Hinweise zur richtigen Planung und Ausführung finden.

Bild 7 – Planungshilfen für mechatronische Bauteile aus ift-Richtlinie EL-01/1 (Bild vergrößern)

Glasfassaden brauchen Sonnenschutz

Der bisher ungebrochene Trend zur Glasarchitektur hat mit der Diskussion um behagliche Temperaturen im Sommer (siehe auch Beiträge „Gerichtsurteil: 26 Grad im Büro sind genug“ sowie „der Humidex definiert die ‚gefühlte Temperatur„), hitzefreie Tage in Schulen und mit der Kritik des Bundesrechnungshofs Zweifel an großflächigen Glasfassaden aufkommen lassen, beispielsweise Beeinträchtigungen der Arbeitsbedingungen durch hohe sommerliche Temperaturen und zu starke Blendung (siehe dazu auch Beitrag „Stoppt Klimadiskussion den Vormarsch der Glasfassade?“ vom 8.6.2007).

Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass viele Mängel auf einer unzweckmäßigen Nutzung des Sonnenschutzes beruhen und die Planungsgrundlagen der EnEV, der DIN V 18599 und DIN 4108-2 nicht beachtet wurden. Sonnenschutzverglasungen sind zwar leistungsfähig, konstruktiv einfach zu integrieren und relativ kostengünstig, schaffen es aber oft nicht, im Sommer die Erwärmung der Innenräume ausreichend zu begrenzen. Deshalb sind zusätzliche Verschattungen notwendig und sinnvoll. Ein Schwachpunkt außenliegender Verschattungen war bislang die Anfälligkeit gegenüber höheren Windgeschwindigkeiten, doch moderne Konstruktionen halten Windstärken bis zu 11 Beaufort stand. Verbundfenster und Zweite-Haut-Fassaden ermöglichen die Integration von Verschattung und Lüftung in einem witterungsgeschützten Bereich, verursachen aber einen konstruktiven Mehraufwand. Eine Alternative sind Sonnenschutzeinrichtungen im Scheibenzwischenraum, die in übliche Fenster- und Fassadenkonstruktionen integriert werden können. Neben der Verschattung muss aber auch eine ausreichende Beleuchtung mit Tageslicht und Blendschutz beachtet werden. Dies ist ideal mit winkelselektiven Sonnenschutzelementen realisierbar, die physikalische Gesetze wie Lichtbrechung (Prismen) oder Reflexion (Spiegelreflektor) nutzen (siehe zudem Beitrag „Broschüre und Studie: Energie sparen mit Sonnenschutz“ vom 27.7.2009).

Bild 8 – Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum (Bild vergrößern)

Fenster und Fassaden als Energieerzeuger

Die verfügbare Sonnenenergie ist 3000-mal höher als der weltweite Energiebedarf. Es liegt nahe, sie mit Fenstern, Fassaden und Verglasungen zu nutzen. Um die energetische Leistungsfähigkeit (solarer Nutzungsgrad) von Gläsern und Fenstern zu bewerten, muss neben dem U-Wert auch der Gesamtenergiedurchlassgrad g der Verglasung beachtet werden. Deshalb wird der g-Wert der Gläser durch neue Beschichtungen kontinuierlich verbessert und erreicht heute bei Dreifachgläsern 0,6 bei einem U-Wert von 0,7 W/(m²K).

Bild 9 – Energiegewinnung mit Fenstern (Bild vergrößern)

„Sonnen-, Energiegewinn- oder Energieplushäuser“ nutzen die solaren Einstrahlungen durch gesteuerte Verschattung oder thermische Pufferspeicher und sind eine folgerichtige Weiterentwicklung des Passivhauses. Die Strahlungsenergie der Sonne kann zusätzlich mit Solar-/Photothermie und Photovoltaik in der Gebäudehülle genutzt werden (siehe zudem Beitrag „Gebäude – ästhetischer Energiesammler statt dröge Energieschleuder“ vom 31.7.2007).

Bild 10 – Sinnvolle konstruktive Integration von Photovoltaikelementen in die Gebäudehülle

Bislang werden solche Bauelemente oft noch „additiv“ eingesetzt. Sinnvoller ist es, diese mit Doppelfunktionen zu konstruieren, indem PV-Elemente direkt als Dach oder Fassadenbekleidung nutzbar sind. Eine Revolution wird mit der breiten Markteinführung von Dünnschicht-PV-Elementen erwartet, die nur unwesentlich teurer als übliche Fassadenverkleidungen sein werden und aufgrund ihrer Wirkweise gute Energieerträge, auch bei diffusem Licht und auf der „Schattenseite“ der Gebäude, bringen (siehe z.B. auch Beitrag „Photovoltaik-Fassade „ARTLine Invisible“ mit farbigen CIS-Modulen“ vom 8.6.2009).

Bauelemente trotzen Naturkatastrophen

Jenseits von Energieeinsparung und CO2-Reduktion gewinnt auch der Schutz vor Hochwasser und Sturm an Bedeutung. Bis zum Jahr 2050 sollen die sommerlichen Temperaturen in Deutschland um 2°C bis 5°C steigen, mit der Folge häufiger Hitzewellen, Unwetter, Stürme und Sturmfluten. Eigentümer und Bewohner von Gebäuden suchen deshalb nach geeigneten Schutzmaßnahmen. Auch die Versicherungswirtschaft reagiert auf diesen Trend mit höhere Prämien für gefährdete Gebiete. Hochwasserbeständige Fenster und Türen, die nach der ift-Richtlinie „FE-07/1 Hochwasserbeständige Fenster und Türen“ geprüft wurden, schützen Gebäude vor Hochwasser, was die Versicherungen mit niedrigeren Beiträgen belohnt.

Bild 11 – Konstruktionsmerkmale für hochwasserbeständige Fenster aus ift-Richtlinie FE-07/1 (Bild vergrößern)

Fazit – Nachhaltig Bauen

Die intensive Diskussion über Nachhaltigkeit lenkt die Aufmerksamkeit auch auf den hohen Energie- und Ressourcenverbrauch von Gebäuden. Neue innovative Techniken werden oft im Nichtwohnungs- und Industriebau eingesetzt. Im Forschungsprojekt „Energieoptimiertes Bauen – EnOB“ (siehe Beitrag „BINE-Broschüre dokumentiert EnOB“ vom 9.8.2009), wurden 2008 deshalb innovative Fassaden- und Gebäudekonzepte von Nichtwohngebäuden im Praxiseinsatz analysiert, bei dem folgende interessante Ergebnisse ermittelt wurden:

  • Der Unterschied zwischen angegebenem und tatsächlichem Energieverbrauch ist teilweise extrem hoch.
  • Der Stromverbrauch beträgt bis zu 70 % des Gesamtenergieverbrauchs. Effiziente Beleuchtungssysteme können erfolgreich zur Stromreduzierung eingesetzt werden.
  • Der Anteil für die Kühlung beträgt häufig weniger als 10 % des Primärenergieverbrauchs.
  • Lüftungsanlagen werden effizient geplant, aber ineffizient betrieben.

Dies bedeutet, dass eine ganzheitliche Analyse und eine ständige Optimierung der Fassaden- und Gebäudetechnik sowie die Reduzierung von Kunstlicht die größten Verbesserungen bringen. Innovative Fenster und Fassaden können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.

Bild – 12 Merkmale eines modernen Energiegewinnfensters (Bild vergrößern)

Der Autor dieses Fachbeitrages, Jürgen Benitz-Wildenburg,

…leitet im ift Rosenheim die Abteilung PR & Kommunikation. Er ist gelernter Schreiner, Holzbauingenieur, Marketingexperte und seit vielen Jahren in der Holz- und Fensterbranche tätig.

Das ift Rosenheim existiert seit 1966. Es begleitet als neutrale Einrichtung die Fenster-, Fassaden- und Türenbranche in allen Fragen der Forschung, Normung, Zertifizierung und Zulassung. Die ift-Richtlinien sind technische Regelwerke, die Normen ergänzen und deren praktische Anwendung erleichtern. Die Basis dafür sind Erkenntnisse und Erfahrungen aus Industrie, Wissenschaft, Forschung, Prüfungen und Gutachten.

Seit März 2009 bietet das ift zusammen mit der Hochschule Rosenheim den berufsbegleitenden Masterstudiengang „Fenster und Fassade“ an – siehe: www.edpro-rosenheim.de.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rosenheimer Fenstertage 15. und 16. Oktober 2009

Donnerstag, 30. Juli 2009

 pi090771_bild_1_pr_b30c4178Zeitraum: 15.10. bis 16.10.2009
Ort: KU’KO Rosenheim
Adresse:
Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim
Kufsteiner Straße 4
83022 Rosenheim
Germany

Inhalt:
„Energieeffizienz und Wohnkomfort als Konjunkturpaket 2010“ ist der Themenschwerpunkt, dem sich die Fenstertage in diesem Jahr widmen.

Moderne Fenster, Fassaden und Bauelelemente mit neuen Konstruktionen, Elektronik und Sicherheitstechnik bieten für den Neubau und die Sanierung ein deutliches Plus an Wohnkomfort und Energieeffizienz. 33 hochkarätige Referenten informieren über die wichtigsten Aspekte, damit Hersteller und Planer die Chancen des Klimawandels und des aufgelegten Konjunkturpakets optimal nutzen können.

Die Rosenheimer Fenstertage sind der führende Branchentreff, auf dem sich jedes Jahr über 1.000 Entscheider aus dem In- und Ausland treffen, um sich über die wichtigsten Trends und Praxisfragen aus Technik, Wissenschaft, Normung und Markt auszutauschen.

 
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Hier stehen Ihnen verschiedene PDF-Dateien zum Download zur Verfügung:

Ansprechpartner Fenstertage 2009

Fenster

Freitag, 4. Januar 2008

Aufgaben und Formen

Fenster als Öffnungen in einer Wand verbinden Außen- und Innenraum, Öffentlichkeit und Privatsphäre, erlauben Ein- und Ausblicke. Als eines der wesentlichen Elemente einer Fassade sind die Aufgaben eines Fensters ebenso wie die gestalterischen Ausformungen nahezu unbegrenzt, und zwar in baugeschichtlicher, architekturtheoretischer genauso wie in konstruktiv-entwurflicher Hinsicht. Auch die soziokulturellen und politischen Aspekte und wechselnden Bedeutungen des Begriffs Transparenz spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle.

Innerhalb dieser Vielfalt sind bei Planung und Realisierung von Fenstern Entscheidungen u.a. in folgenden Kriterien zu treffen:

  • die Form und Größe der Fassadenöffnung
  • die Art der Fassadenöffnung und die Verbindung von Fenster und Fassade
  • die Art und Anzahl der gewünschten Teilungen (Rahmenteilung, Sprossenteilung)
  • die Öffnungsart der Fensterflügel
  • die Art und Funktionsweise der Lüftung
  • die Art und Funktionsweise der Beschläge, von manueller über Sensorsteuerung bis zu kompletter digitaler Kontrolle
  • die Wahl und meist komplexe Kombination der Materialien
  • die Oberflächengestaltung, sowohl nach außen und innen, ggf. auch in Fassadenzwischenschichten
  • die Art der gewählten Verglasung
  • die Wahl des Sonnen- und Blendschutzes
  • die Art des Sichtschutzes
  • die Gewährleistung des Wärmeschutzes
  • die Art des Schallschutzes
  • die Beteiligung des Bauteils Fenster am Energiekonzept des gesamten Gebäudes

Folgende Fensterformen lassen sich in einem groben Überblick unterscheiden:

  • Rundfenster
  • Radfenster
  • Lanzettfenster
  • Trapezfenster
  • Fenster mit feststehendem Oberlicht
  • Rundbogenfenster mit Sprossen
  • zweiflügeliges Segmentbogenfenster mit feststehendem Setzpfosten
  • Fenster mit kippbarem Oberlicht
  • Fenster mit feststehendem unteren Teil
  • doppelflügeliges Segmentbogenfenster mit Oberlicht und Stulpflügel
  • Fensterwände
  • Fenstertüren
  • Deckenoberlichter und Überkopfverglasungen
  • rahmenlose Festverglasungen
  • begehbare Glasböden
  • Kombinationen dieser zuvor genannten Formen mit Pfosten-Riegel-Glas-Fassaden
  • als Elemente von Structural-Glazing-Systemen
  • als Elemente von Double-Skin-Fassaden