Fassade mit transluzentem AeroTech realisiert

Moderne Architektur nutzt heute Tageslichtsysteme nicht nur als reines Belichtungselement, sondern vielfach außerdem zur Gebäudegestaltung mit vielen reizvollen architektonischen Effekten. Die neue Produktionshalle der Hubert Stüken GmbH & Co. KG, Hersteller von Präzisionsformteilen in Rinteln, ist ein Beispiel dafür, wie ein Unternehmen mit innovativen AeroTech-Elementen in der Fassade viele Zusatznutzen gewinnt. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Herstellung von tiefgezogenen Präzisionsformteilen aus Metall für verschiedene Branchen, darunter Hersteller der Automobil- und Elektronikindustrie, von Mobilfunkgeräten, der kosmetischen und medizinischen Geräteindustrie sowie der Armaturenhersteller.

Planung und Konzeption

Die Bauherrschaft forderte für Ihren neuen Standort eine moderne Architektur, die auf „Mitwachsen“ und auf gute Arbeitsbedingungen angelegt ist, mit einer Gebäudehülle unter besonderer Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz konzipiert, mit einem repräsentativem Eingangsbereich und mit blendfreien, gleichmäßig ausgeleuchteten Arbeitsplätzen, die für die Herstellung von Präzisionsformteilen besonders wichtig sind.

Den Planungsauftrag für den neuen Gewerbekomplex erhielt das Architekturbüro Brandstetter-Architekten aus Bad Pyrmont. Die beauftragten Architekten entwarfen einen klar gegliederten, ästhetischen funktionalen Industriebau mit Erweiterungsoptionen. Die Erweiterungsflächen liegen im Süden des Grundstücks. Der Versand- und Lagerbereich mit seinen Vorsatzschleusen und der Gebäudetechnik im Obergeschoss, dient als Bindeglied für einen zweiten Bauabschnitt, um perspektivisch das Gebäude betriebs- und produktionstechnisch störungsfrei erweitern zu können. Wichtige Planungsgrundlagen bildeten neben der Schaffung idealer Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter auch eine Minimierung des äußeren Wärmeeintrages durch direkte Sonneneinstrahlung, um Produktionsabläufe und Maschineneinstellungen nicht negativ zu beeinflussen. Darüber hinaus war eine effektive Brandschutzplanung durch die RWA-Anlagen innerhalb der Dachlichtbänder und eine Reduzierung der Wärmeverluste über die Dachlichtbänder erforderlich.

Lage und Ausstattung

Der zweigeschossige Neubau steht im Industriegebiet Rinteln-Süd. Die Nutzfläche beträgt insgesamt ca. 11.000 Quadratmeter, wovon ein Großteil auf die Produktion und produktionsnahe Funktionsflächen entfallen. Die verbleibenden Flächen werden für Büro, Sozial- und Technikräume sowie Verkehrs- und Erschließungswege genutzt.

Die neue Produktionsstätte präsentiert sich nach außen mit einem interessanten Materialmix in moderner Metallleichtbauweise. Entscheidend bei der Projektabwicklung und Materialwahl war die bauordnungsrechtliche Anforderung, in der Gebäudehülle vorsorglich Wärmeentlastungsflächen zu schaffen, die im Brandfall bei Temperaturen kleiner als 300 Grad aufschmelzen können und so für eine thermische Entlastung des Gebäudes sorgen. Diese Anforderung kann Echtglas nicht erfüllen. Hierfür musste eine Alternative gesucht werden, die einen guten U-Wert und einen großen Lichtdurchlass aufweist und gleichzeitig die Anforderung an den baulichen Brandschutz erfüllt. Die Wahl fiel schließlich auf ESSMANN AeroTech-Elemente. Gemeinsam mit dem Architekten entwickelten die Brandschutzspezialisten von  ESSMANN ein innovatives Durchführungs-konzept, das sowohl gewerkeübergreifende Bauabläufe für die gesamte Gebäudehülle (Fassade und Dach) enthielt, als auch die Anforderungen an den baulichen Brandschutz berücksichtigte.

Perfekte Fassadenkombination

Für die Außengestaltung wählte man Glattbleche und Aluminiumwellprofile 18/76 mm. Die vertikalen transparenten Flächen in der Fassade bestehen aus Polycarbonat-Stegplatten, die mit Aerogel befüllt wurden. Diese transparenten Bauteile leiten das Tageslicht in die Raumtiefe der Innenräume und erlauben die Sicht nach außen. Sie garantieren anders als bei horizontalen Fensterbändern die Nutzung der Wandflächen für Produktion bzw. Lagerung.

AeroTech-Platten eignen sich aufgrund des geringen Gewichts von nur 3 kg/m2 hervorragend zur Integration in Gebäudehüllen aus vorkonfektionierten Metallleichtbauelementen. Eine herkömmliche Wärmeschutzverglasung mit vergleichbarer Wärmedämmung kann das Gewicht des Glases um das 10-fache gegenüber ESSMANN AeroTech-Platten übersteigen und ist somit aus baustatischen Gründen oftmals nicht tragbar. Die niedrige thermische Leitfähigkeit von 0,018 W/mK ermöglicht in Verbindung mit der sehr hohen Transparenz eine bessere Tagelichtausnutzung bei minimierten Wärmeverlusten. Somit ergibt sich ein deutlich verbesserter Wärmedämmwert für das Gebäude. Durch die perfekte Kombination von Metall und AeroTech-Elementen lassen sich die Anforderungen an mehr Energieeffizienz, gutes Raumklima und optimale Arbeitssicherheit verwirklichen.

ESSMANN AeroTech ist der Sortimentsname für die Ausstattung von Tageslicht-elementen mit dem transluzenten Aerogel aus der Produktgruppe der Silika-Aerogele. Sie sind vollständig hydrophob, UV-stabil, nicht giftig und nicht brennbar und weisen eine besonders hohe Lichttransmission bei gleichmäßiger, blendfreier Lichtstreuung auf. ESSMANN AeroTech kann mit einer Reihe unterschiedlicher Polycarbonat-Mehrfachstegplatten (10, 16, 20, 25 mm) als Verglasungssystem in Fassaden oder Oberlichtern eingesetzt werden.

Oberlichter für das Flachdach

Das Dach ist als Flachdach (Warmdachaufbau) entsprechend Industriebaurichtlinie ausgebildet. Oberlichter sorgen für die geforderte Entrauchung und natürliche Belichtung. Die Tageslichtelemente sind auf die große Hallengeometrie der Produktion ausgelegt. Montiert wurden drei flach gewölbte ESSMANN Lichtbänder Typ 940/10 (2 Oberlichter 2,50 Meter x 90,00 Meter und ein Oberlicht 2,50 Meter x 20,00 Meter) mit hochwertigen Polycarbonatstegplatten 16/7 und integrierten RWA-Klappen. Im Bereich der Klappen wurden an der Lichtbandkonstruktion Personenabsturz-Sicherungskonsolen (PAS) befestigt, die als Anschlagpunkt für Wartungs- und Reparaturarbeiten benutzt werden können. Zwei ESSMANN Lichtkuppeln plus (1,00 x 1,50 Meter) dienen als Dachausstiege und eine weitere  vom Typ ESSMANN classic (0,60 x 0,60 Meter) der Liftschachtentrauchung. Alle Oberlichter wurden vor dem Hintergrund von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz geplant und montiert. Die Be- und Entlüftung wird über die in der Halle integrierte Maschinentechnik geregelt.

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